Die Jagd ist in unserer Familie seit Generationen präsent. Noch bevor die Metzgerei auch nur eine Idee meines Urgroßvaters gewesen ist, begleitete er seinen Vater auf die Jagd: Letzterer war Jagdaufseher im Revier Enneberg. Diese Leidenschaft für Berg, Wald, Naturverbundenheit und letztendlich die Kenntnisse zum Lebensmittel „Wild“ wurden von Generation zu Generation weitergegeben.
In einer Jäger- und Metzgerfamilie aufzuwachsen heißt, schon früh mit dem Thema „Wo das Fleisch herkommt“ konfrontiert zu werden. Mit einer soliden, ethischen Basis wächst man in die Leidenschaft hinein und bildet sich selbst eine Meinung.
Jäger zu sein bedeutet für mich, die Lebensmittel selbst zu erarbeiten und mich intensiv mit Lebensraum und Lebensrhythmus der Wildtiere zu beschäftigen. Es ist herrlich, so viel Zeit im Wald und in den Bergen zu verbringen und zu versuchen, sich in das Wild hineinzufühlen um sein Verhalten immer besser zu verstehen. Außerdem wandern so fast wie von selbst Wildkräuter, Früchte, Pilze und Beeren in die Küche.
Jäger zu sein heißt aber auch, Beute zu machen, selbst ein Leben zu nehmen. Das ist selbstverständlich nicht jedermanns Sache. Ohne Zweifel ist es aber die beste Möglichkeit zu wissen, woher das Fleisch kommt und wie das Tier gelebt hat. Das Bild des Jägers ist in vielen Meinungen verzerrt vertreten. Wichtig ist aber zu realisieren, dass die Jagd selbst in unserer Region einen wichtigen Punkt in Sachen „Arterhaltung“ erfüllt. Nur mit der Nutzung und Kontrolle der Arten kann man dessen Fortlauf garantieren. Unsere Grauviehrasse kann als paralleles Beispiel benutzt werden: als bedrohte Viehrasse kann nur die Nutzung dessen die Erhaltung garantieren.
Wir nutzen die Gelegenheit, diesen Lebensstil unseren Kunden näherzubringen: wir bieten in unserem Geschäft frisches saisonales Wildfleisch an, dass aus unseren Wäldern kommt. Mehr „Bio-“ Regionalität ist nicht leicht zu finden.
Letztendlich verbringt man unglaublich viel Zeit in der Natur, man sieht mehr als das Auge während eines Spaziergangs beobachten kann, und zweifelslos kommt man an neunzig Prozent der Jagdausgänge zwar mit leerem Rucksack, aber vollem Herzen nach Hause. Ich erlebe während der Jagd einzigartige Sonnenaufgänge, langsame Sonnenuntergänge, den Lauf der Jahreszeiten, den Geschmack des Frühlings, die abendliche Sommerfrische und den Wind des Herbsts.
Am Ende des Tages jagt man dafür: Für die Momente die man in der Natur erleben kann. Und wenn dann noch ein leckeres Gericht auf dem Tisch steht, kann keiner widerstehen.