In Südtirol, und so auch in den ladinischen Tälern, ist der Osterkorb eine fest verankerte und liebevoll gepflegte Tradition, die das Osterfest auf besondere Weise feiert. Während der Osterwoche bereiten viele Familien einen Korb mit typischen Speisen vor, der zu Ostern in die Kirche gebracht und geweiht wird. Dieser Brauch symbolisiert die Freude über die Auferstehung Christi und den Abschluss der Fastenzeit und war damals auch eine Feier zum Ende der kargen Winterzeit, wo die Mahlzeiten eher knapper ausfielen.
Der Osterkorb ist meist reich und bunt gefüllt: Neben gefärbten Eiern – oft kunstvoll mit Naturfarben oder traditionellen Mustern verziert – finden sich darin geräucherte Würste, Speck, Osterschinken, Kren , selbstgebackenes Brot oder Ostergebäck. Auch ein kleines Stück Butter, manchmal in Form eines Lamms oder eines Osterhasen, darf nicht fehlen, ebenso wie Salz und manchmal ein kleines Fläschchen Wein.
Besonders in den Südtiroler Metzgereien ist die Osterzeit eine der arbeitsreichsten Phasen des Jahres. Schon Wochen vor dem Fest beginnt dort die Vorbereitung: Es wird geräuchert, gewürzt, gebrüht und mit viel Liebe zu traditionellen Rezepten gearbeitet. Die Auslagen füllen sich mit einer bunten Vielfalt an Spezialitäten – von fein veredelten Osterrouladen über saftigen Osterschinken bis hin zu den lang ersehnten Aspikwürsten. Für viele Betriebe ist diese Zeit nicht nur die geschäftigste, sondern auch die schönste: Denn die Nachfrage nach regionalem Handwerk, Qualität und Geschmack ist zu Ostern besonders groß.
Nach der Segnung am Ostermorgen wird der Korb mit nach Hause genommen, wo die Familie gemeinsam das festliche Mahl genießt – bei uns der traditionelle Osterfrühstück nach der Morgenmesse, wo man gemütlich länger verweilt. Der Brauch ist nicht nur Ausdruck christlichen Glaubens, sondern auch ein schönes Zeichen für Zusammenhalt, Dankbarkeit und unsere regionale Identität.